Donnerstag, 28. September 2006

Oriana Fallacis

oriana

Der hässliche Europäer
Oriana Fallacis "Ich schäme mich" erregt weltweites Aufsehen

Einen Tag nach dem Wahlerfolg des französischen Rechtsextremisten Jean-Marie Le Pen versammelten sich in Brüssel Führer jüdischer Organisationen aus aller Welt zu einer Notstandssitzung über die Bekämpfung der jüngsten Welle antisemitischer Gewaltakte in Westeuropa und über die Schaffung einer Art gesamteuropäischen Informationsdienstes nach dem Vorbild von AIPAC, der jüdischen Lobby in den USA. Die vom Europäischen Jüdischen Kongress veröffentlichten Zahlen enthüllen das alt-neue Gesicht des "hässlichen Europäers": 300 antisemitische Angriffe in den letzten drei Wochen, von judenfeindlichen Graffitis bis zu Feuerbomben gegen Synagogen und tätliche Angriffe gegen Juden, jüdische Einrichtungen und sogar jüdische Friedhöfe.

"Europäische Regierungen können nicht länger nur mit den Achseln zucken und dieses Unheil als Teil des Nahostkonfliktes abtun", meinte Avi Beker, Generalsekretär des Jüdischen Weltkongresses. Auch das Argument, "die ganze Welt" sei gegen "Scharons Politik" gegenüber den Palästinensern, überzeugt nicht.

Die "ganze Welt" kann falsch liegen, insbesondere wenn sie repräsentiert wird von EU-Sprechern vom Schlage Chriss Pattens, Menschenrechts-Vortäuscherin Mary Robinson, dem Europa-Parlament, das nichts zu dem Pessach-Massaker in Netanya und Dutzenden israelischen Opfern palästinensischer Selbstmordattentäter zu sagen hatte, aber antiisraelische Sanktionen für israelische Selbstverteidigung forderte.

Was man heutzutage in Europa als "islamisch-jüdische Spannungen" hinstellt, sind nicht jüdische Gangs, die Meschitten oder verhüllte islamische Frauen attackieren, sondern islamische Gangs, die Synagogen in Brand stecken, jüdische Schulbusse mit Steinen bewerfen. In der Tat ist die beschämende Haltung europäischer Regierungen auf ihre Angst vor den zahlenmässig rapid wachsenden moslemischen Minderheiten zurückzuführen, die heute auf koschere Fleischereien in Paris schießen, aber morgen auch ihre christlichen Gast- und Arbeitgeber, ihre europäischen Helfer und Financiers ins Visier nehmen könnten, sobald die nächste Phase des Kriegs gegen den Terror beginnt. Deshalb sind die Westeuropäer fast noch mehr über Amerikas Absicht bestürzt mit Saddam Hussein abzurechnen, wie Bagdad selbst.

Umso mehr fiel die mutige Stimme Oriana Fallacis auf, der berühmten italienischen Journalistin, die in ihrem "Ich schäme mich!"-Artikel in der Wochenschrift Panorama den Europäern den Spiegel vorhielt, der ein äußerst hässliches Gesicht zeigte. "Ich schäme mich", hieß es in ihrem Artikel, "dass im Frankreich von Freiheit-Gleichheit-Brüderlichkeit Synagogen brennen, Juden terrorisiert und ihre Friedhöfe profanisiert werden. Ich schäme mich, dass die Jugend Hollands, Deutschlands und Dänemarks in der Keffiya paradiert, wie einst Mussolinis Avantgarde mit ihren Schlagstöcken und faschistischen Symbolen… dass in fast allen Universitäten Europas palästinensische Studenten den Antisemitismus predigen können … dass die Fernsehstationen und die Presse Europas sich über die die Geburtskirche in Bethlehem belagernden israelischen Tanks aufregen, aber nichts dagegen einzuwenden haben, dass sich in derselben Kirche zweihundert mit Maschinengewehren und Sprengstoffen ausgerüstete Palästinenser als unerwünschte Gäste der Mönche einnisteten."

"Ich schäme mich", bekennt Orianna Fallaci weiter, "wenn der Osservatore Romano, die Zeitung des Papstes – der erst kürzlich an der Klagemauer einen Entschuldigungsbrief an die Juden zurückließ – ein Volk der Ausrottungspolitik bezichtigt, das von europäischen Christen zu Millionen ausgerottet worden war … einem Volke der mit eintätowierten KZ-Nummern Überlebenden das Recht verweigert, sich gegen eine neue Ausrottung zu wehren … dass im Namen von Jesus Christus (einem Juden, ohne den sie alle arbeitslos wären) Priester in Kirchen mit den Mördern Jerusalemer Jugendlicher flirten, die nicht imstande sind eine Pizza zu kaufen, ohne in die Luft gejagt zu werden und auf der Seite jener stehen, die den Terrorismus erfanden, uns in Flugzeugen, Flughäfen, Olympischen Spielen töten … "

"Ich schäme mich … der europäischen Linken, die in ihren Kongressen PLO-Vertretern applaudieren, dass Juden vor als Selbstmordattentäter maskierten Schurken wie einst vor den Hitler-Schergen in der Kristallnacht zittern müssen … Ich schäme mich, dass unter Berücksichtigung der dummen, gemeinen, unehrlichen, aber für sie äußerst einträglichen ,politischen Korrektheit' die üblichen Opportunisten – genauer: die üblichen Parasiten – das Wort Frieden missbrauchen, im Namen von Pazifismus (genauer: Konformismus) ihr Unwesen treiben können, obwohl sie für die Palästinenser soviel übrig haben wie ich für die Scharlatane: nämlich garnichts.

"Ich finde es eine Schande, dass … viele Europäer sich als Fahnenträger Arafat ausgewählt haben, diese Null, die dank des Geldes des Saudi-Königshauses den Mussolini kopiert und in seinem Größenwahn glaubt, als George Washington Palästinas in die Geschichte einzugehen. Im Vergleich mit diesem ungrammatischen Jämmerling, der bei meinen Interviews mit ihm außerstande war auch nur einen verständlichen Satz zu artikulieren, erscheint selbst ein Ghadafi als ein Leonardo da Vinci. Dieser falsche Krieger, stets in einer Uniform wie Pinochet, hat nie an einem Kampf teilgenommen. Krieg ist etwas, in den er andere schickt … Diese pompöse Inkompetenz, der die Rolle eines Staatschefs spielt, hat den Misserfolg von Camp David verursacht … dieser ewige Lügner, dessen einziges wahre Wort die Verleugnung des Existenzrechts Israels ist … sonst selbst dann lügt, wenn man ihn nach der Tagestunde befragt … dessen Frau wie eine Königin in Paris lebt, während er sein Volk im Dreck leben lässt und es diesen nur verlassen kann um zu töten und zu sterben. Viele Italiener lieben ihn dennoch, wie sie einst ja auch Mussolini geliebt haben. Und andere Europäer tun dasselbe."

"Ich finde es schändlich und sehe in all dem den Aufstieg eines neuen Faschismus, eines neuen Nazismus. Einen Faschismus und Nazismus, der umso entsetzlicher ist, weil er von hypokritischen Fortschrittsmachern, Kommunisten, Pazifisten und Christen gefördert wird, die die Frechheit haben jeden als Kriegshetzer zu nennen, der wie ich ihnen die Wahrheit ins Gesicht schreit … Ich bin nie zart mit der tragischen, shakespearischen Figur Scharons umgegangen. Ich hatte öfters üble Meinungsverschiedenheiten mit den Israelis und habe in der Vergangenheit wiederholt die Palästinenser in Schutz genommen. Mehr als sie es verdient haben. Aber ich stehe zu Israel, ich stehe zu den Juden, wie ich es als junges Mädchen getan habe, als ich mit ihnen kämpfte … Ich verteidige ihr Existenzrecht, ihr Recht auf Selbstverteidigung gegen eine zweite Ausrottung. Und ich bin angeekelt vom Antisemitismus vieler Italiener, vieler Europäer. Ich schäme mich dieser Schande, weil sie mein Land und Europa entehrt. Die EU ist nicht eine Staatengemeinschaft, sondern eine Art Pontius Pilatus. Und selbst wenn alle Bewohner dieses Planeten anderer Ansicht wären, ich stünde zu der meinigen." Oriana Fallaci hat es für uns alle gesagt.

Ben Zakan

Allesia Olivone

SchwarzwiedieNacht

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